Die Zukunft von Nahow liegt in der Förderung nachhaltiger Projekte wie Aufforstung und der Einführung effizienter Kochmethoden.
Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf der Umsetzung eines Biogasprojekts, das einen positiven Einfluss auf die Gemeinschaft haben soll.
Das Biogasprojekt zielt darauf ab, eine nachhaltige Energiequelle für das Kochen bereitzustellen, indem Biogas aus organischen Abfällen gewonnen wird. Durch den Einsatz von modernen Biogasanlagen kann die Gemeinschaft unabhängig von traditionellen Brennstoffen wie Holz oder Holzkohle werden, was nicht nur die Umwelt schont, sondern auch die Gesundheit der Menschen verbessert.
Die konkrete Planung der Biogas-Anlage beinhaltet die Auswahl eines geeigneten Standorts, die Beschaffung der erforderlichen Ausrüstung und die Schulung der Gemeinschaft in Bezug auf den Betrieb und die Wartung der Anlage. Dabei werden auch die örtlichen Gegebenheiten und Ressourcen berücksichtigt, um eine kostengünstige und effiziente Lösung zu gewährleisten.
Das Biogasprojekt bietet eine Vielzahl von Vorteilen. Neben der Reduzierung der Abhängigkeit von nicht erneuerbaren Energieressourcen trägt es zur Verringerung der Treibhausgasemissionen und zur Vermeidung von Umweltverschmutzung bei.
Gleichzeitig wird die lokale Landwirtschaft unterstützt, da die organischen Abfälle als Substrat für die Biogasproduktion dienen können und der dabei entstehende Gärrest als natürlicher Dünger verwendet werden kann.
Die Umsetzung des Biogasprojekts erfordert eine enge Zusammenarbeit mit der Gemeinschaft, Schulungen und Bewusstseinsbildung über die Vorteile der Biogasnutzung sowie die Einbindung der lokalen Behörden und Organisationen. Durch die Schaffung einer nachhaltigen Energiequelle und die Verbesserung der Lebensbedingungen trägt das Biogasprojekt dazu bei, die Gemeinschaft zu stärken und eine positive Veränderung herbeizuführen.
Einstieg in die Biogasherstellung
Mit den neuen Toiletten werden wir gleichzeitig den Einstieg in die Biogasherstellung zur Erzeugung von Kochgas wagen. Eine Musteranlage wollen wir bauen, um Kochgas aus Fäkalien und evtl. auch aus Biomüll zu gewinnen. Hiermit soll den Dorfbewohnern gezeigt werden, wie man auch ohne Brennholz und damit einhergehende Schäden für die Umwelt kochen kann.
Konkrete Planung der Biogas-Anlage
Um Biogasanlagen langfristig erfolgreich in einer Region betreiben zu können, sind einige Grundvoraussetzungen wie Sicherheit, Nachhaltigkeit, Effizienz der Einsatzsubstrate sowie Wirtschaftlichkeit notwendig. Für Biogasanlagen in Entwicklungsländern ist zudem ein einfaches und vor allem preiswertes System unabdingbar.
Auf der Suche nach einer solchen Anlage, sind wir auf die Firma DBI – Gastechnologisches Institut GmbH Freiberg aufmerksam geworden. Dort wurde ein neuer Biogasanlagentyp entwickelt, welcher im Vergleich zu klassischen Biogasanlagen in Entwicklungsländern die Investitionskosten erheblich reduziert und zugleich die Biogasausbeuten erhöht.
Als Fermenter dienen handelsübliche Fässer, die nur mit Hilfe der Sonnenwärme auf Arbeitstemperatur und ohne zusätzliche Technik erhitzt werden. Verwendet werden ausgediente Fässer (L-Ringfässer/Spundfässer, Deckelfässer oder Fasstankbehälter) und Rohre sowie weitere, zumeist vor Ort günstig verfügbare Materialien. Auch für den Aufbau dieser Fass-Biogasanlage sind zudem nur einfachste Werkzeuge notwendig. Dieses Fass-Biogasanlagekonzept wird seit 2011 erfolgreich auf Haiti erprobt.
Vorteile des Fass-Biogasanlage-Systems:
- Viel geringere Investitionskosten als vergleichbare Biogasanlagen in Entwicklungsländern
- 50 % höhere Biogasausbeuten durch direkte Sonnenanstrahlung der Fässer
- Aufbau mit einfachsten Werkzeugen und Materialien möglichen
- Design bietet hohes Sicherheitsniveau (z.B. Hineinfallen von Personen ausgeschlossen)
- Die verwendeten Materialien sind sehr langlebig
- Geringe Instandhaltungskosten
- Wartungsarbeiten (z.B. Gärraumreinigung) sind einfach möglich
- Keine zusätzliche Heizsysteme für die Biogasanlage notwendig
Fasstankbehälter sind mit deutlich weniger Aufwand für die Biogaserzeugung verwendbar, da nur die Substratein- und Substratausbringrohre angeschlossen werden müssen. Aufgrund der niedrigen Kosten und des hohen Nutzens (Biogas zum Kochen, Gärreste als Dünger) werden wir versuchen, dieses Konzept in andere Haushalte in der Region zu übertragen. Um eine ausreichend hohe Biogasproduktion (Kochen) für einen Haushalt zu gewährleisten, sind Gärvolumina von mindestens 1 m³ notwendig.